Burberry Trenchcoat: ein Stilpionier
Wie der Garderobenklassiker eine Regenbekleidungs-Revolution anführte

Angeblich geht es beim Trenchcoat darum, trocken zu bleiben, wenn auch in dem Stil, den man von der Offiziersklasse erwarten könnte. Bereits im Burenkrieg versorgte der britische Ausrüster Burberry den wohlhabenderen Soldaten offiziell mit wasserdichter Kleidung. Aber es sollte nicht bis zum 1. Weltkrieg dauern – nach Thomas Burberrys Entwicklung von Gabardine, dem dicht gewebten, beschichteten Baumwollköper, der Wind und Regen abhält, aber im Gegensatz zu anderen gummierten wasserdichten Tüchern der Zeit auch den Träger vor Hitzeerschöpfung – dass eine definitive Art von Schutzmantel in Dienst gestellt wurde.

Dieser Mantel war natürlich der treffend benannte Trenchcoat, der den Spitznamen 'Trench Warm' erhielt, weil er damals ein abnehmbares Schaffellfutter hatte. Dieses Element ist seit langem aus dem Design gestrichen worden – es blieb eine einfache, einzelne Lage des Wunderstoffs übrig, der von Roald Amundsen, der es im Rennen zum Südpol trug, und später von Ernest Shackleton, der das Kitten trug, ernsthaft getestet wurde seine ganze Expedition im Zeug.
Doch der militärische Ursprung des Trenchcoats erklärt auch alle anderen funktionalen Details, die glücklicherweise über die Jahrzehnte erhalten geblieben sind: die Schulterklappen, mit denen die Trägerin ihren Rang ausdrückte, wenn ihre Uniform bedeckt war; die Sturmklappen an der Schulter, die Regen vom Träger ableiten, aber auch zusätzlich gegen den Rückstoß des Gewehrs polstern; und, am merkwürdigsten, die D-Ringe des optionalen Gürtels, gut zum Aufhängen von Granaten und Munitionstaschen.

Heutzutage ist der größte Nutzen des Burberry Trenchcoats seine Vielseitigkeit, denn er sieht lässig getragen genauso gut aus wie formell getragen und ist eines der wenigen Kleidungsstücke der Herrenmode, die sich mit dem Alter tatsächlich verbessern: Der ramponierte Trenchcoat suggeriert irgendwie immer noch das Leben voller Abenteuer für die das Original konzipiert wurde. Vielleicht wurde ein solcher Look deshalb zu einer Standardwahl für die Kostümbildner des Kinos, die einer Figur einen ruhigen Machismo verleihen möchten – wie Humphrey Bogart in Casablanca oder viele der Detektive der Noir-Filme wie Robert Mitchum in Out of the Past. Oder warum die Anziehungskraft des Burberry Trenchcoats seit langem auch bei Frauen beliebt ist, von Marlene Dietrich über Greta Garbo bis Katharine Hepburn.

So sehr sie Burberrys Trenchcoat auch als kühnes Statement der Emanzipation von der Mode trugen, so könnte man ihn heute als darüber oder darüber hinaus betrachten: eine Destillation von sachlicher Zweckmäßigkeit, ein durchdachtes Oberbekleidungsdesign, das seit einem Jahrhundert schwer zu toppen gewesen.
Fotograf: Roger Rich; Modedirektor: Jo Hambro; digital: Amelia Karlsen; Pflege: Mike O'Gorman mit Wella Professionals und Mac Cosmetics; Standort: Thomas's Cafe, 5 Vigo St, Mayfair, London W1S 3HA; burberry.com