Warum alle über Isabel dos Santos reden
„Luanda Leaks“ deuten auf Korruption und Vetternwirtschaft im Herzen des angolanischen Establishments hin
Isabel dos Santos ist die Tochter des ehemaligen Präsidenten Angolas
Mike Coppola/Getty Images für UNITE
Afrikas reichste Frau hat durch Korruption und Ausbeutung ihres Heimatlandes Angola ein Vermögen von 2,2 Mrd.
Mehr als 700.000 Dateien aus dem Geschäftsimperium von Isabel dos Santos wurden von der Anti-Korruptions-Wohltätigkeitsorganisation Platform to Protect Whistleblower in Africa (PPLAAF) abgerufen und an die . weitergegeben Internationales Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ).
Die sogenannten Luanda-Leaks zeigen Berichten zufolge, wie jahrzehntelange unsachgemäße Geschäfte Dos Santos reich gemacht haben – und die südafrikanische Nation arm gemacht haben.
Wer ist Isabel dos Santos?
Die in ihrem Heimatland als Prinzessin bekannte Geschäftsfrau ist das älteste Kind von Angolas ehemaligem Präsidenten Jose Eduardo dos Santos, der das Land von 1979 bis 2017 regierte.
Afrikas erste Milliardärin, dos Santos, verbringt jetzt einen Großteil ihrer Zeit in London, von wo aus sie ein Portfolio von Interessen in ganz Afrika und Europa kontrolliert, darunter Banken, Telekommunikation, Fernsehen, Zement, Diamanten, Alkohol, Supermärkte und Immobilien, berichtet Der Wächter - eine von 37 Medienorganisationen, die die durchgesickerten Dokumente analysiert haben.
Es ist mehr als ein Jahr her, dass dos Santos Angola besuchte, wo die Regierung bereits wegen angeblicher Korruption ermittelt hatte, bevor die Akten veröffentlicht wurden.
Anfang Januar kündigte die Generalstaatsanwältin Angolas an, das Vermögen von dos Santos, ihrem Ehemann Sindika Dokolo und ihrem Chefberater einfrieren zu lassen Bloomberg damals gemeldet. Die Behörden behaupteten, die Geschäfte des Paares hätten dem Staat Schaden in Höhe von mehr als einer Milliarde US-Dollar (770 Millionen Pfund) gekostet.
Was sind die neuesten Vorwürfe?
Die Luanda Leaks – ein Cache mit 715.000 E-Mails, Diagrammen, Verträgen, Audits und Konten – enthalten Beweise dafür, dass Dos Santos und sein Ehemann Dokolo, ein Geschäftsmann und Kunstsammler, von Vorzugsgeschäften und lukrativen Transaktionen mit dem angolanischen Staat im Wert von Hunderten profitiert haben Millionen von Dollar.
Zu den Vorwürfen gehört, dass die staatliche Ölgesellschaft Sonangol dem Paar eine Beteiligung am portugiesischen Ölkonzern Galp im Wert von jetzt 750 Millionen Euro (640 Millionen Pfund) verkauft hat, dass ihr Unternehmen jedoch nur 15 % des Preises im Voraus zahlen musste, die restlichen 63 Millionen Euro (54 Millionen Pfund) wurde zu einem zinsgünstigen Darlehen von Sonangol, dem BBC berichtet.
Dos Santos war auch Vorsitzende von Sonangol, während dieser Zeit schienen Zahlungen in Höhe von 115 Mio.
Angolanische Staatsanwälte leiteten im September ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen ihrer Taten ein, während sie die Ölfirma leitete.
Die durchgesickerten Dokumente deuten auch darauf hin, dass ein Geschäftsvorhaben mit der staatlichen Diamantenfirma angeblich zu 200 Millionen Dollar (154 Millionen Pfund) Staatsschulden geführt hat, die eine angeschlagene Schweizer Schmuckmarke stützen, die sich teilweise im Besitz von Dokolo befindet, berichtet die Zeitung.
Zudem soll Präsident dos Santos Dokolo das Recht eingeräumt haben, einige der Rohdiamanten Angolas zu einem drastisch reduzierten Preis zu kaufen. Quellen sagten BBC Panorama dass der Staat durch die Deals möglicherweise Verluste von fast einer Milliarde Dollar erlitten hat.
Eine weitere Behauptung, die aus dem Leck resultierte, ist, dass zwei Dos Santos-Unternehmen und ihre Subunternehmer geplant hatten, bis zu 500 Millionen US-Dollar (385 Millionen Pfund) an Gebühren von einer Immobilienentwicklung in der angolanischen Hauptstadt Luanda einzuziehen. Die Zahlung wurde jedoch später vom neuen Präsidenten wegen Überrechnung und unverhältnismäßiger Vergütung storniert.
Insgesamt haben die Lecks etwa 400 Unternehmen hervorgehoben, viele davon Offshore, die mit dos Santos und Dokolo verbunden zu sein scheinen.
Und die Reaktion?
Dos Santos und ihr Mann haben die Vorwürfe gegen sie bestritten und behaupten, die Lecks seien mit einer politisch motivierten Hexenjagd der angolanischen Behörden verbunden.
Die Geschäftsfrau sagte der BBC, dass Computer ihrer Angestellten und Rechtsberater gehackt worden seien und fügte hinzu: Es gibt einen orchestrierten Angriff der aktuellen Regierung, der völlig politisch motiviert ist, der völlig unbegründet ist.
Ich kann sagen, dass meine Bestände kommerziell sind, es gibt keine Erlöse aus Verträgen oder öffentlichen Aufträgen oder Gelder, die von anderen Fonds abgezweigt wurden.
Dokolo sagte, dass die Forderungen der Regierung einem Armageddon gleichkämen und riskierten, die angolanische Wirtschaft zu schädigen, von der er behauptete, dass sie von den Geschäftsabschlüssen von ihm und seiner Frau profitiert habe. Wir haben in diesem Land gearbeitet und investiert, mehr als viele andere, sagte er.
Auch der frühere Präsident dos Santos weist Vorwürfe von Fehlverhalten zurück. In einem offenen Brief sagte der Ex-Führer, er habe weder Geld vom Staat an sich selbst noch an eine andere Einrichtung überwiesen.
Aber nicht alle sind überzeugt. Dies sind die klassischen Symptome eines eroberten Staates, sagte Steve Goodrich, ein leitender Forschungsmanager bei der Wohltätigkeitsorganisation Transparency International UK. Hier haben wir Industrie und Politik in einer Familie, ohne erkennbare Gewaltenteilung.
PricewaterhouseCoopers (PwC), die für Dokolo-Unternehmen in Malta, der Schweiz und den Niederlanden die Prüfung und Buchführung abwickelte, hat erklärt, dass es als Reaktion auf die sehr schwerwiegenden und besorgniserregenden Vorwürfe eine interne Untersuchung durchführt und Maßnahmen ergriffen hat, um alle laufenden Arbeiten für Unternehmen einzustellen kontrolliert von Mitgliedern der Familie dos Santos, berichtet The Guardian.
In der Zwischenzeit wurde der Name von dos Santos von einer Liste der Teilnehmer gestrichen, die sich diese Woche im Schweizer Ferienort Davos zum jährlichen Treffen der führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik des Weltwirtschaftsforums treffen werden.
Die Organisatoren sagten, sie würden ihr Sponsoring der Veranstaltung durch ihre Firma Unitel, den größten Mobilfunkanbieter in Angola, neu bewerten.
